DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2002.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2002 |
Veröffentlicht: | 2002-08-01 |
In der Forschung zur gesprochenen Sprache gilt der Gemeinplatz, dass wir beim Sprechen gezwungen sind weniger „komplexe“ Sätze zu bilden als beim Schreiben. Das Argument bezieht seine Plausibilität aus der so genannten Linearität der gesprochenen Sprache: Unser Kurzzeitgedächtnis für Schall funktioniert nicht wie ein Tonbandgerät, die gesprochene Sprache ist vielmehr flüchtig und vergeht schon nach wenigen Worten. Da wir – anders als im schriftlichen Text – im Schallereignis nicht „zurückspringen“ können, sind die vor wenigen Sekunden gesprochenen Äußerungsteile für immer verloren und v. a. strukturell nicht mehr zurückzugewinnen (auch wenn man sich vielleicht noch an ihren Inhalt erinnern kann).
In der Werbesprache wird seit jeher mit sprachlichen Entlehnungen, besonders aus dem angloamerikanischen Sprachgebiet, gearbeitet. In zahlreichen Arbeiten zur Werbesprache konnte eine stetige Zunahme des englischen Spracheinflusses festgestellt werden, sodass die Werbesprache zu Recht als eines der „Haupteinfallstore für Anglizismen“ (Carstensen 1965: 26) gilt. Allerdings beschäftigen sich die meisten dieser Arbeiten mit dem Einfluss des Englischen auf Werbetexte aus dem Gebiet der alten Bundesrepublik.
Das Thema „Neue Medien“ ist aus der aktuellen fremdsprachendidaktischen Diskussion nicht mehr wegzudenken. Die Sektion „Multimedia“ war auf der letzten Internationalen Deutschlehrertagung in Luzern (IDT 2001) eine der größten Sektionen mit zeitweise über 100 Teilnehmern. In der Januarausgabe 2001 der Zeitschrift „Language Teaching“, die versucht, die Abstracts aller weltweit erscheinenden und für den Bereich Fremdsprachenlehren und -lernen relevanten Artikel zu sammeln, befassten sich 45% der Abstracts (33 von 74) in der Kategorie „Language Teaching“ mit den Neuen Medien.
Am Grammatikunterricht als Teil des Fremdsprachenunterrichts lassen sich vier Hauptaspekte unterscheiden:
1. die Lernstoffauswahl und -verteilung,
2. die Darbietungsform,
3. der Einführungsmodus,
4. die Übungsmethodik.
Die Klassifizierung von Nebensätzen nach semantischen Klassen ist mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten verbunden. Dies hat seine Ursache zum einen darin, dass es sich bei den einzelnen Kategorien um komplexe Begriffe handelt, die nur scheinbar auf eine semantische Relation hinweisen, in Wahrheit aber mehrere semantische Relationen und Merkmale umfassen. Zum anderen stehen die Begriffe nicht einfach additiv nebeneinander, sondern es gibt Hierarchie- und Inklusionsverhältnisse, da manchmal ein Verhältnis im anderen enthalten ist (vgl. Helbig 1982: 209).
Dieser Beitrag ist einem Arbeitszusammenhang entwachsen, den ich eingangs skizzieren möchte. In Bamberg besteht seit gut einem Jahr die „Arbeitsstelle für die Geschichte des Deutschen als Fremdsprache“. Diese Arbeitsstelle hat sich zum Ziel gesetzt einen bislang eher unbekannten Strang der Geschichte der deutschen Sprache zu erforschen. Sie möchte das Deutsche als Lerngegenstand von Menschen anderer Muttersprache in historischer Perspektive entdecken. Die großen Sprachgeschichten des Deutschen haben diesen Aspekt zwar mitbehandelt, nämlich in den Abschnitten über die Austausch- und Lehnsbeziehungen, in denen sich unsere Sprache seit althochdeutscher Zeit entwickelt hat.
Die vorliegende Einführung (Hufeisen, B. / Neuner, G. (1999): Angewandte Linguistik für den fremdsprachlichen Deutschunterricht. Langenscheidt Verlag, Berlin u. a., 144 S., 7,95 z) kann nicht mit den Maßstäben, die man normalerweise bei der Beurteilung eines derartigen Werkes anlegen würde, gemessen werden. Sie steht – als Fernstudieneinheit 16 – zum einen in der inzwischen etablierten Tradition der Studienbriefe der Universität Kassel und des Goethe-Instituts, zum anderen nimmt sie auch dort, wie die Vf. in der Einleitung betonen (vgl. 5), eine gewisse Sonderstellung ein, da sie eine Klammerfunktion zwischen den eher linguistisch orientierten und den speziell den Bereich Deutsch als Fremdsprache betreffenden anderen Studienbriefen des gesamten Studiengangs erfüllen soll.
Der Band hat zwei relevante thematische Schwerpunkte: die internationale Politik der Sprachen in der Geschichte und in der Gegenwart. Der Titel nennt sie zusammenfassend „Sprachförderung“, doch es geht um mehr: um sprachliche Konflikte und Konkurrenzen und ihre politischen und ökonomischen Implikationen, um Fremdsprachenpolitik und um Kulturfunktionäre und blauäugige Pädagogen, die wenig von außenpolitischen Zusammenhängen verstehen, um sprachlichen Kolonialismus und eine dialektische Volte des Weltgeists – darum, wie Antikolonialismus weltweit und in Deutschland die Verinnerlichung der Folgen der NS-Katastrophe zur Etablierung des Englischen als Weltsprache beigetragen haben. Der Beitrag von U. Ammon versucht all das theoretisch einzuordnen, doch er kommt über das Terminologische nicht hinaus.
Der vorliegende Sammelband greift mit der Behandlung der Normen ein Thema auf, das in der bisherigen Forschung vor allem implizit eine Rolle spielt, aber seltener explizit behandelt wird. Die Beiträge in diesem Sammelband nähern sich der Frage der Norm im Fremdsprachenunterricht aus recht unterschiedlichen Perspektiven.
Für die Konzeption, Planung, Durchführung und Analyse der immens umfangreichen Datenerhebung, deren Ergebnisse in dem gut 400 S. starken Buch nun vorliegen, sollte der Projektleiterin Erika Diehl und ihren Mitarbeiterinnen Helen Christen, Sandra Leuenberger, Isabelle Pelvat und Thérèse Studer ein Orden verliehen werden. Höchste Anerkennung verdienen nicht nur die Qualität ihrer Studie zu zentralen Aspekten des Erwerbs des Deutschen durch französischsprachige Schüler per se, sondern auch die unmittelbare Umsetzbarkeit der Ergebnisse im Hinblick auf einen effizienteren Fremdsprachenunterricht und damit die schulpolitische, ja allgemein gesellschaftliche Relevanz.
Mit diesem Band setzt die Reihe „Eurogermanistik“ ihre bewährte Tradition fort, die Vorträge der jährlichen Agrégations-Kolloquien der französischen Germanisten (Linguisten) zu veröffentlichen. Dieses Mal (September 1999 in Boulogne-sur-Mer) ging es mit der „Subordination“ um ein Thema, das nicht nur hoch aktuell und ziemlich umstritten ist, sondern auch ein besonders weites Feld von syntaktischen, semantischen, pragmatischen und textlichen Phänomenen abdeckt.
Wieder in den Buchhandlungen, nunmehr in 3., neu bearbeiteter Auflage (die 1. und die 2. Auflage waren 1987 bzw. 1989 im Bibliographischen Institut Leipzig erschienen). Das von Nerius und seinem Team vorgelegte Werk reiht sich nicht einfach in die seit 1995 aus aktuellem Anlass entstandene Fülle der Publikationen zur deutschen Rechtschreibung ein. Es ist mehr: „Es will dazu beitragen, die im Vergleich zu anderen sprachlichen Teilgebieten immer noch erheblichen Lücken in der Erforschung der geschriebenen Sprache und der Orthographie zu verkleinern und eine angemessene Grundlage für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Orthographie und den Orthographieunterricht zu schaffen.“
Wie reagieren wir auf Fremdes, auf Andersartiges? Wie wird Bildungs- und Schulpolitik neu durchdacht, die mit einer wachsenden Zahl von Immigrantenkindern zu rechnen hat, die ihre primäre Sozialisation in einer anderen Sprache und Kultur erleben als in Schule und Öffentlichkeit? Konkrete Fragen, zu denen in „Jenseits von Babylon“ aus vielfältiger Sicht neue Konzepte angeboten werden. Die Hg. empfehlen ein Mindestmaß an Konsens und Verständnis und betonen, dass „die Vielzahl der Sprachen, Kulturen und Lebenserfahrungen nicht als Wirrsal [. . .] sondern als Reichtum“ angesehen wird, womit wir „nicht gewalttätig, sondern freundlich“ umgehen sollten.
Die vorliegende annotierte Bibliographie sammelt und systematisiert veröffentlichte Arbeiten seit den 70er-Jahren. Sie ist in zwei Teilbibliographien gegliedert. Der 1. Teil enthält Arbeiten bis 1986, der 2. Teil bis 1997. Beide Teilbibliographien umfassen jeweils ca. 100 Seiten und ca. 750 Einträge bis 1986 bzw. ca. 700 Einträge bis 1997. Diese Bibliographie unterscheidet sich von anderen vor allem in zwei Bereichen: erstens durch das breite Spektrum alternativ-innovativer Literaturhinweise und zweitens durch die Annotierung. Folgende Rubriken finden sich in beiden Teilbibliographien: „Comprehension Approach“, „Community/ Counseling Language Learning“, „Psychodramaturgie“, „Freinet“, „Humanistic Approach“, „Natural Approach“, „Suggestopädie“, „Silent Way“, „Total Physical Response“, „Waldorf“ sowie unspezifisch „Sonstige alternative Methoden bzw. Ansätze“.
Nonverbale Aspekte spielen im Fremdsprachenunterricht eine immer größere Rolle, denn die Beschäftigung mit diesem Thema macht Klippen sichtbar, an denen interkulturelle Begegnungen scheitern können, bietet aber auch Chancen für eine erfolgreichere unterrichtliche und außerunterrichtliche Kommunikation. Neue Lehrwerke thematisieren nonverbales Verhalten auf verschiedene Weise. Dabei treten aber auch Probleme zutage, weil zum einen nicht eindeutig bestimmbar ist, welche Elemente des Nonverbalen auf welche Weise angesprochen werden sollen, und weil es zum anderen noch immer Forschungslücken (besonders in Bezug auf die Kulturspezifik nonverbaler Kommunikationssignale) gibt.
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