Dieser Beitrag ist einem Arbeitszusammenhang entwachsen, den ich eingangs skizzieren möchte. In Bamberg besteht seit gut einem Jahr die „Arbeitsstelle für die Geschichte des Deutschen als Fremdsprache“. Diese Arbeitsstelle hat sich zum Ziel gesetzt einen bislang eher unbekannten Strang der Geschichte der deutschen Sprache zu erforschen. Sie möchte das Deutsche als Lerngegenstand von Menschen anderer Muttersprache in historischer Perspektive entdecken. Die großen Sprachgeschichten des Deutschen haben diesen Aspekt zwar mitbehandelt, nämlich in den Abschnitten über die Austausch- und Lehnsbeziehungen, in denen sich unsere Sprache seit althochdeutscher Zeit entwickelt hat. Das geschah aber stets eher implizit, von den Resultaten her. Sprachkontakt und sprachlicher Austausch haben jedoch ihren Sitz im Leben. Es sind nämlich zweisprachige Menschen, die solche Prozesse anstoßen. Zweisprachig wird man, wenn man in zwei Sprachen aufwächst – das war und ist normal in Sprachgrenzregionen. Sonst wird man zweisprachig dadurch, dass man eine andere Sprache als Fremdsprache erwirbt. Diesen Aspekt behandeln die großen Sprachgeschichten nicht.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2002.03.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2002 |
Veröffentlicht: | 2002-08-01 |
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