Da die beiden zu besprechenden Bände in der Tradition der Forschung zum Grundwortschatz des Deutschen stehen, soll mit einem Exkurs zu deren Geschichte begonnen werden. Die Bestimmung des zentralen Wortschatzes der deutschen Sprache beschäftigt die Wissenschaft mittlerweile seit über einem Jahrhundert. Dabei erscheint es beachtlich, dass die ersten Veröffentlichungen zu diesem Thema keineswegs im Rahmen der Sprachwissenschaft oder Sprachdidaktik erschienen sind, sondern im Bereich der Stenographie (vgl. Kaeding 1898).
Anhand eines Korpus von zirka elf Millionen Wörtern ist sowohl die statistische Struktur der einzelnen Texte als auch die des deutschen Wortschatzes ermittelt worden. In diesem Rahmen konnte u. a. eine allgemeine Eigenschaft natürlicher Sprachen aufgezeigt werden, die auch für die Lexik gilt: Die verschiedenen Sprachelemente, seien es Phone, Morphe, Satzarten oder eben Wörter, weisen durchaus nicht alle dieselbe Gebrauchshäufigkeit auf, sondern einige, relativ wenige Elemente werden extrem häufig, andere seltener, noch andere äußerst selten benutzt. Auf dieser Tatsache beruht bekanntlich die Darstellung der Sprachstruktur als Pyramide, deren Spitze die relativ wenigen häufigsten Elemente beinhaltet, während ihre stets breiter werdende Basis aus immer mehr und immer seltener gebrauchten Elementen besteht (vgl. Kaeding 1898; Meier 1967).
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2010.04.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2010 |
Veröffentlicht: | 2010-12-01 |
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